2. Kapitel Italien
in dem wir unsere erste Nachtfahrt allein schaukeln, sich unsere Crew vergrößert und wir meterweise Pizza essen, auf Odysseus Spuren wandeln (Skylla u. Charybdis)
das Tal der Monster und uralte Siedlungen besichtigen, das Eisboot im richtigen Moment auftaucht
Aus dem Reisetagebuch:
31. August 2016
wir brechen zu unserer ersten Nachtfahrt nach Brindisi auf und teilen uns die Wachen im Drei-Stunden-Takt. Alles klappt bestens und sehr entspannt. die Kinder schauen noch lange vor dem Einschlafen in die laue Sternennacht und Lucie bemerkt, dass die Milchstrasse eigentlich Milchbogen heißen sollte. Nach einigen Stunden Segeln darf auch der Motor ran und er brummt zuverlässig vor sich hin, während wir durch die Wellen rauschen. Am frühen Abend erreichen wir Brindisi und werden auch hier schon von unseren neuen Gästen (Barbara und Fridolin) empfangen.
3. September 2016
Die nächsten Tage versuchen wir viel Strecke zu machen, denn wir müssen ja nun um den „Stiefel“ rum. Der Motor kann nun zeigen was er drauf hat, denn wir haben fast nie den passenden Wind für unseren Kurs. Aufmerksam hören die Kinder zu als Pipe die Geschichte der Schatzinsel erzählt. In Santa Maria di Leuca wird das neu mitgebrachte Ladegerät von Fridolin und Fabian eingebaut, der Rest der Crew macht die Stadt und den Hafen unsicher. Am Abend speisen wir köstlich in einem versteckten Lokal hinter der Marina und tragen schlafende Kinder in ihre Kojen.
5. September
Wir verbringen einen Tag in der versandeten aber sehr witzigen Marina „Rosella di Ionica“. Der Regen über Nacht hat große Pfützen hinterlassen und so ziehen die Kinder die Matschsachen an und veranstalten eine ausgiebige Pfützen-Party. Segeln ist Wassersport!!!
Während Barbara, Fabian und Pipe am Boot werkeln, fahren wir anderen mit dem Rad (man bekommt umsonst alte Fahrräder in der Marina geliehen) zum schönen Strand und genießen die tolle Stimmung. Die Kinder sind nicht mehr aus dem Wasser zu kriegen. Am Abend bleibt von der meterlangen Pizza im Marina – Restaurant kein Krümmelchen übrig.
6. und 7. September
Strasse von Messina – Dank AIS klappt die Durchfahrt sehr gut, als ein Gewitter aufzieht, versuchen wir im Hafen von Messina anzulegen. Auf Grund zu starker Strömung haben wir keine Chance, werden immer wieder weggedrückt und beschließen weiter zu fahren. Wir ankern vor Capo Polero. Gegen ein Uhr slippt der Anker, wir warten das kurze Gewitter ab und ankern erneut. Morgens geht es bei schöner Stimmung trotz Nieselregen weiter nach Lipari.
Aus Homers Odyssee
„So fuhren wir in die Meerenge, wehklagend: hier Skylla, drüben aber schlürfte die göttliche Charybdis furchtbar das salzige Wasser des Meeres ein. Wahrhaftig, und wenn sie es ausspie, so brodelte sie ganz auf wie ein Kessel auf vielem Feuer, herumstrudelnd, und hoch auf flog der Schaum bis auf die Spitzen der beiden Klippen. Doch wenn sie das salzige Wasser des Meeres wieder verschluckte, so wurde sie, herumstrudelnd, bis ganz nach innen hinein sichtbar, und ringsher brüllte fürchterlich der Fels, und unten wurde die Erde sichtbar, schwarz von Sand. […] Wir blickten auf sie hin, in Furcht vor dem Verderben. Unterdessen holte sich Skylla aus dem hohlen Schiffe sechs Gefährten […]. Und als ich auf das schnelle Schiff und zugleich nach den Gefährten blickte, sah ich von ihnen schon die Füße und die Hände darüber, wie sie in die Höhe schwebten. Und sie erhoben ihre Stimme und riefen mich und nannten mich beim Namen, damals zum letzten Mal. […] Das war das Jammervollste, das ich mit den Augen gesehen habe unter allem, soviel ich ausgestanden, während ich nach Durchfahrten auf der Salzflut forschte.
11. September 2016
Auf Lipari verbringen wir zwei herrliche Tage, schlampern in der Stadt und besichtigen die Klosteranlage und ihren Burgberg. Lucie und Moritz sind sehr aufmerksam und machen für uns beim Amphitheater eine kleine Einlage. Wir essen vorzüglich im Kasbah Cafe. Ein schöner Ort und überhaupt schöne Inseln, sie lohnen wiederzukommen.
Wir fahren weiter nach St. Agata und verabschieden am nächsten Morgen die Großeltern auf den Zug nach Palermo und den Flug nach Hause. Es war eine tolle Tour mit den beiden.
12. September 2016
Vulcano: Es brodelt im Wasser und riecht nach Schwefel, überall schwimmt Bimsstein auf der Wasseroberfläche. Die Kinder haben eine neue Lieblingsbeschäftigung „Bimser keschern“. Wir unternehmen einen Ausflug ins Valle di Mostri- Tal der Monster.
13. September
Bucht Cala Junco auf Panarea. Ein herrlicher Platz mit einfach wunderbarem Wasser- alle Blautöne die es gibt. Beim Ankern kommt zur Begrüßung gleich ein Eisboot vorbei und zwei Typen mit roten Augen verkaufen uns von ihrem Boot (eine schwimmende Kühltruhe) Stieleis. Kinderfreude- Erwachsenen auch!!!
Die Kinder schwimmen immer wieder um die Arlou und wollen nicht aus dem Wasser.
Am Nachmittag fahren wir mit dem Dinghi an Land und besichtigen die Ausgrabungsstätte „Capo Milazzese“ oberhalb der Bucht. Die Mauern dieser alten Siedlung stammen aus der Bronzezeit (Milazzese Kultur ca. 1430- 1270 v. Chr.).
Die Kinder sind wieder sehr interessiert und wir denken uns Geschichten aus über die Menschen, die hier vor vielen Jahren gelebt haben.
20. September
Auf Grund von Starkwind verbringen wir vier herrliche Tage in Cefalu. Stadtbesichtigung, leckere sizilianische Küche, Strandleben, Wäsche waschen, Gasflaschen-Transport. Wir fahren weiter über San Vito zur vorgelagerten Insel Levanzo/Cala Fredda und brechen von hier aus nach Sardinien auf.
24. September
Ankunft in Villasimius/Sardinien. Wir treffen unsere Freunde Sebastian und Sandra, die hier gerade Urlaub machen und verbringen einen schönen Abend mit großem Abschlußeis.
26. September
Unsere letzte italienische Station, bevor wir zu den Balearen aufbrechen, ist Carloforte auf der Insel San Pietro. Wir erkunden die schöne Stadt und speisen köstlich in dem uns empfohlenen Restaurant „La Nave“, eine alte umgebaute Fabrikhalle. SUPER GEHEIMTIPP